Sonntag, 30. September 2012

Und nachmittags: Zur Hundisburg

Die in Wirklichkeit ein sehr schönes barockes Schloss ist. Wieder, muss man sagen, denn 1945 war es völlig ausgebrannt und vor zwölf Jahren, als ich zum ersten Mal in der Gegend war, "gähnten leere Fensterhöhlen" - so sagt man ja wohl. Hundisburg liegt, wenn man über die Landstraße fährt, vier Kilometer von Haldensleben entfernt, ist aber "hintenrum" direkt damit verbunden. Mit Althaldensleben nämlich, das in der Hauptsache aus einem Zisterzienserkloster bestand.
Aber erstmal Hundisburg:

 
Das ganz besondere an Hundisburg ist der wunderschöne, gepflegte Barockgarten. Der hat auch schon schlimmere Tage gesehen, er wurde zum Beispiel als Fussballplatz genutzt. Seit 1991 wird er wieder hergerichtet. Von der Schlossterrasse aus kann man den oberen Teil des Gartens genießen und gleichzeitig das versprochene dicke Stück Kuchen in Angriff nehmen. Um mich über die Gegend kundig zu machen, zückte ich mein neues tablet und war dann über den Zusammenhang zwischen Hundisburg und Althaldensleben informiert. Wäre aber gar nicht nötig gewesen, zum Kuchen gab es einen Flyer, der alles enthält, was die website auch bietet ;-)
Es gibt natürlich auch eine Rückseite des Schlosses, der Wirtschaftshof, auf dem man gut parken kann.
 
 
Nun ging es weiter nach Althaldensleben, jetzt ein Ortsteil von Haldensleben. Vom Kloster gibt es wohl nur noch die Wirtschaftsgebäude. Aber es gibt den Klostergarten, der übergeht in einen Landschaftsgarten, der sich seinerseits bis zum Barockgarten erstreckt. Heute war also mein Wandertag, denn ich wollte unbedingt bis an den Rand einer großen Wiese laufen und auf einer Bank sitzen wie vor zwölf Jahren. Dort hatte ich ein erschreckendes Erlebnis kurz nach einem Hörsturz. Ich saß also auf der Bank - hörte zwei Leute von links hinter mir auf mich zukommen - aber die Leute kamen, wie mir meine Augen sagten von rechts hinter mir.
Dass alles so zusammenhängt, hat damit zu tun, dass ein Herr Nathusius Anfang des neunzehnten Jahrhunderts das säkulsarisierte Kloster und das Schloss erwarb. Er und später seine Söhne legten zwischen den beiden vorhandenen Gärten den Landschaftspark mit seltenen Bäumen an. Das malerische Bild rundet die am Rande fließende Beber ab.
 
Teil des Landschaftsgartens 1890
 
 

 

Fünfter Tag, 18. September: Zum Gräberweg

Meiner Erinnerung nach muste ich Richtung Süplingen fahren und auf dieser Straße eine Abfahrt nach links nehmen, um zum Forsthaus Eiche zu kommen, wo es einen Parkplatz gibt und einen Weg in den Wald hinein. Das ist grundsätzlich richtig, nur der Weg links ab ist ganz woanders, nämlich am Ortseingang Süplingen selbst. Ehe ich das wusste - hin und her auf der Landstraße. Dann bei einer Hinweistafel angehalten und Gott sei Dank einen kundigen Einheimischen getroffen, der den neuen richtigen Weg wusste.
Tatsächlich am Forsthaus Eiche geparkt und hier ist eine Hinweistafel:

 
 
Das Grab mit dem Namen "Küchentannen" ist das erste, auf das man trifft. Der Name leitet sich vom Namen des Waldstücks ab, in dem das Grab liegt. Es ist restauriert worden.
 
 
So sehen nicht restaurierte Gräber aus, die man am Wegesrand trifft:
 
 
 
Eines der größten Gräber in diesem Gebiet ist das sogenannte "Kaisergrab".
 
 
Das Herumwandern kostet Zeit und so gab es heute mal wieder Sparverpflegung: TUC und ein paar Schlucke Wasser aus der Flasche. Wird wieder gutgemacht durch die Aussicht auf ein großes Stück Kuchen am Nachmittag.

 
 
 

Freitag, 28. September 2012

Vierter Tag: Richtung Norden

Bevor es richtig los geht, noch ein Halt am Naumburger Dom. Den Eingang wieder nicht gefunden, es ist auch nur ein Hintereingang. Kostenpunkt Besichtigung: 6 Euro fuffzig. Endlich mal wieder eine Krypta.

Das Foto wurde von Reinhard Kirchner aufgenommen und steht unter der Lizenz by-sa
 
Nach einer Tasse Milchkaffee in einem Café zu Füßen des Doms, geht es dann Richtung Norden über die B 180. Querfurt, Eisleben, Aschersleben. In Sachsen-Anhalt gibt es 70 Orte mit der Endung
-leben. In Aschersleben soll der Markt sehr schön sein ... Ich habe dort ein mäßiges Omelett mit Pfifferlingen gegessen, aber dann mit Genuss einen Friseursalon aufgesucht, um mir die Haare waschen zu lassen. Irgendwann geht es dann links ab Richtung Quedlinburg, das sicher mehr beeindruckt, wenn man sich mehr Zeit nimmt. Auf dem Markt gibts Ausgrabungen zur Stadtgeschichte.
 
 
Übrigens im ganzen Gebiet toll ausgebaute Straßen. Habe eine Nebenstrecke Richtung Magdeburg ausgesucht, die nicht so toll war, aber irgendwo in halber Höhe einen Parkplatz bot, von dem aus man den gesamten Harz überblicken kann, vom südlichen bis zum nördlichen Horizont. Das war überwältigend.
Ich wollte an diesem Tag nach Haldensleben, nordwestlich von Magdeburg. Nicht weil Haldensleben so schön ist, sondern weil ich von dort aus bequem nach Magdeburg zur Ausstellung "Otto der Große und das Römische Reich" kommen konnte. In Magdeburg fand ich kein Zimmer, keine Ahnung warum nicht. Und weil es den Haldenslebener Forst gibt.
Die Autobahn A 14 endet bei Magdeburg, weiter geht es auf der B 71, mit ziemlich vielen Lastern. Wo wollen die bloß alle hin? Das Hotel hat einen schönen Namen: Waldhotel Alte Ziegelei, aber leider keine schönen Zimmer, obwohl ich das für 65 Euro eigentlich erwartete. Und zum Frühstück gab es genau wie in Naumburg pappige Brötchen und stumpfe Messer. Ich ging dann zu Knäckebrot über.



Donnerstag, 27. September 2012

Und weiter: Schulpforte

Und plötzlich sieht man das Tor von Schulpforte vor sich. Ist aber nicht der Eingang zum Gelände, hier gehts nur zum Weinverkauf. Aber um die Ecke dann die Einfahrt und ein kleiner Parkplatz. Ins Auge fällt als erstes: das Gotische Haus.

 
Die Besichtigung des Geländes ist gut geplant und mit Infotafeln ausgeschildert.

 
Ein romantischer Kreuzgang, oder vielmehr Lesegang.
 
 
Die Abtskapelle aus dem 13. Jahrhundert, die aber im 19. Jahrhundert stark restauriert wurde.
 
Schulpforte, so der heutige Name,  hat eine lange Geschichte. Sie begann 1137 mit der Gründung als eines von vielen Zisterzienser Klöstern dieses Jahrhunderts. 1543 wurde das Kloster säkularisiert und in den Gebäuden eine Schule für begabte Kinder eingerichtet. Auch heute noch ist die Begabung und nicht der Geldbeutel der Eltern maßgebend für die Aufnahme in die Landesschule Schulpforta.
 
Das wars dann für heute, nun noch eine Tasse Milchkaffee auf dem schönen Marktplatz von Naumburg. In meinem Blog zum Thema Mittelalter hatte ich mich über diesen Platz geäußert, lag aber völlig schief, wie sich aus diesem Kommentar ergab:
"Ich muß dich in Deinen Aussagen verbessern. Die Stadtkirche der mittelalterlichen Bürgerschaft von Naumburg, die direkt am Marktplatz steht, heißt St. Wenzel und nicht Marienkirche. Die Marienstiftskirche ist südlich am Kreugang des Doms und ist die älteste Kirche Naumburgs, die Marien-Magdalenekirche hingegen steht auf dem Marienplatz. Beide haben nichts miteinander zu tun." Da weiß man dann, wozu die Kommentarfunktion gut ist.


 

Dritter Tag: Ausflug nach Thüringen.

Das war natürlich ein Katzensprung von Naumburg aus. Es sollte mit Goethe weiter gehen, nämlich mit einem Besuch der Dornburger Schlösser. Ich hatte mal mit Freundinnen einen Besuch dort gemacht. Man hat von hoch oben einen wunderschönen Blick über die Saale.
Die Fahrt dorthin war langweilig, wie es oft auf Hochebenen ist. Dann der Paukenschlag: Die Straße rauf zu den Schlössern war wegen Bauarbeiten gesperrt. Auch hintenrum gabs keine Möglichkeit. Also auf die gegenüberliegende Seite, um wenigstens ein Foto zu knipsen.


Hier gibt es eine schöne Seite zu den Schlössern.

Also zurück zu den "Burgen stolz und schön", von denen in dem Lied "An der Saale hellem Strande.."die Rede ist. Saaleck und die Rudelsburg. Vorher ein kleines Mittagessen in dem fast ausgestorbenen Bad Sulza (Thüringen). Und dann ein dickes Eis im Restaurant auf der Rudelsburg.

 
Wie viele andere Burgen war auch diese verfallen, verfallener als jetzt, bis am Ende des neunzehnten Jahrhunderts Sanierungsarbeiten begannen. Wie im Bild hierunter sah es 1880 im Burghof aus und so sieht es dort auch noch heute aus, nur dass sich dort jetzt ein Restaurant unter schönen Bäumen befindet.
 
 
Das Bild stammt von der wikipedia-Seite zur Rudelsburg, es ist gemeinfrei. Auch hier wieder ein Link, bei dem man mehr erfahren kann. Die Rudelsburg gehört zu Bad Kösen und Bad Kösen ist ein Stadtteil von Naumburg. Ich war also fast wieder zu Hause in Sachsen-Anhalt. 


Dienstag, 25. September 2012

Und dann: Lauchstädt

An dieses kleine Städtchen hatte ich eine angenehme Erinnerung. Ein kleines Eis in einem kleinen Lokal an dem entzückenden Teich. Das konnte ich wiederholen, allerdings war das Lokal inzwischen größer geworden, statt der zwei Tische gab es nun fünf oder sechs. Und statt des Eises genehmigte ich mir Zimtwaffeln, es war halt jetzt um einen Monat im Jahr kühler. Aber die Stimmung war auch dieses Mal friedlich oder sollte man hier sagen: beschaulich.

 
 Unter diesem Link gibt es etwas mehr zu sehen von der "Goethestadt Bad Lauchstädt".
 


Montag, 24. September 2012

Zweiter Tag: Erstmal nach Halle

In der Karte sieht es so aus, als wäre die B 91 so etwas wie eine abgespeckte Autobahn. Ist sie aber nur in Teilen und das Draufkommen ist auch nicht leicht. Irgendwie in der Nähe von Weißenfels versucht, war aber die falsche Richtung. Na ja, wenden erlaubt.
Irgendwann führt die B 91 dann durch - oder am Rand vorbei von - Merseburg. Gleich darauf Halle. Versuch mit dem Ausdruck aus Maps das Landesmuseum für Vorgeschichte zu finden, glückt, wieso weiß ich nicht. Dann aber nicht richtig abgebogen und schon wird das Navi wichtig. Führt dann auch gut hin.
Erstmal wieder einen Milchkaffee in der Cafeteria und im Museums-Shop die Andenken gesichtet.



Auszug aus der website des Museum:
" Das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle ist eines der wichtigsten archäologischen Museen in Mitteleuropa. Zum umfangreichen Sammlungsbestand von mehr als 15 Millionen Funden gehören zahlreiche Stücke weltweiten Ranges, wie beispielsweise die berühmte Himmelsscheibe von Nebra. Die außergewöhnlich interessanten archäologischen Funde Sachsen-Anhalts werden in zeitlicher Folge - vom Beginn der Steinzeit bis zur Frühbronzezeit - ausgestellt."

Langsam nähert man sich also dem Ziel seiner Wünsche. Ein kleiner Raum, in dem die Sichtweisen zu den Darstellungen auf der Schreibe erläutert werden. Aber wo ist die Himmelsscheibe? Soll ich fragen? Klar!
"Kommen Sie mal mit". Feierlich geht es in den nächsten Raum, totale Dunkelheit bis auf den kreisenden Sternenhimmel - oben. Rund um einen dunklen Kubus herum und dann - ah. Da ist sie. Angestrahlt. Gucken und einen interessanten Plausch mit dem Museumsangestellten haben. Er freut sich, dass ich mich interessiere und ich freue mich über Zusatzinformationen.
Anschließend ein Salatteller im Restaurant Fünf Elemente, gleich beim Museum.

Sonntag, 23. September 2012

Und weiter: Schloss Neuenburg

Hoch über dem Weinort Freyburg an der Unstrut. Ziemlich weiter Weg vom Parkplatz bis zum Schloss. Aber da winkte erst einmal eine weitere Schenke. Die übliche Tasse Milchkaffee (bilde mir ein, der Kaffee ist dann nicht so stark) mit Blick auf den Bergfried, der sich Dicker Wilhelm nennt.

 
Erfreulicherweise gab es außer dem Kaffee eine unterhaltsame Stunde mit einer Dame aus Meiningen. Heutzutage gibt es ja keine Diskussionen mehr über Ost und West - hier spielten der PC und mein neu erworbenes tablet eine Rolle. Und unsere diversen Hobbys, über die es jetzt einen E-Mail-Austausch gibt. So sandte sie mir das folgende Bild mit Blick aus dem Bergfried über Schloss und Land:
 
 
 
Anschließend machte ich pflichtschuldigst noch eine Schloss- (nicht etwa Burg-)Besichtigung. Die Zahlung des Eintrittspreises ist gleichzeitig eine gute Tat ....
 
 
 
Da ich die mitgenommenen Flyer alle wegwerfen werde, halte ich hier das fest, was mich interessiert: Gegründet wurde die Burg 1090 von einem Thüringer Grafen als Gegenpol zur Wartburg im Westen, so gedachte er das Land zu sichern. Mit dem Aufstieg der Familie - Ludowinger - wurde die Burg prächtiger und prächtiger und dann eben zum Schloss. Die prominenteste Bewohnerin - wenn auch nur für kurze Zeit - war die Landgräfin Elisabeth, Königstochter aus Ungarn, der ihre gräfliche Verwandtschaft nach dem Tod ihres Mannes in einem Kreuzzug übel mitgespielt hat. Das ist als die Geschichte der Heiligen Elisabeth bekannt 1207 bis 1231). Gestorben ist sie in Marburg unter der Fuchtel des Konrad von Marburg, der nebenher Hexenjäger war.
Ein "Verein zur Rettung und Erhaltung der Neuenburg" sorgt seit Anfang der Neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts dafür, dass das Schloss in seinem Bestand gesichert wird. Es ist ein Höhepunkt auf der "Straße der Romanik"
 
Zum Abschluss des Tages gab es einen Eisbecher auf der Terrasse des Hotels Edelacker oberhalb Freyburgs. Davon hatte ich jahrelang  geträumt, nachdem ich 2007 dort einmal ein paar schöne Tage verbracht hatte, natürlich verbunden mit dem Besuch in Goseck und in Nebra bzw. Langen.
Bei der Durchsicht dieses Textes stelle ich fest, wie viele Links nicht mehr funktionieren, also nochmal durcharbeiten.


Erster Tag: Morgens

Natürlich Goseck, nur ein paar Kilometer weit entfernt, aber Navi-Hilfe erforderlich. Wieder mal ein Widerspruch zwischen Navi und Srraßenschild - Unterschied 2 km. Heute mal bei Sonnenschein fotografiert. Gleich nebenan wird wieder gebuddelt, seit August 2012. Netter Student erläutert die Arbeit und zeigt Fundstücke. Der Schuhleisten war schon vor fünf Jahren dabei, das Schälchen war neu, d.h. es war bruchstückhaft zusammengefügt. Und diente als Spendensammler. Für die überwiegend ehrenamtlich arbeitenden jungen Leute.

 
Weiter dann zum Schloss Goseck, wo es eine Info-Station gibt. Und eine Schloss-Schenke.

 
 
Und in der Schloss-Schenke etwas Leckeres zu essen. Auf der Terrasse mit Blick auf das obige Bild ließ es sich gut entspannen, denn zur Grabanlage bin ich natürlich zu Fuß gegangen, 500 m hin und 500 m zurück.
 
 
 

Erstes Ziel : Naumburg an der Saale

Angenehme Überraschung: Die A 38 hat bis Querfurt keine Unterbrechungen mehr. Ab Ausfahrt Querfurt nach Süden über die B 180, natürlich mit Lastern. In Steigra unterbrochen, um das Labyrinth noch einmal anzusehen und nach der Gerichtslinde zu suchen.
In Naumburg einfach weiter der 180 nach, auf den Lindenring und immer rechts rum bis zum Marktplatz. Aha, das Hotel Stadt Aachen. Aber wo parken? Nochmal immer rechts herum, erst um den Markt, dann wieder Lindenring usw. aber vor dem Markt auf den Wendenplan und dort auf den Parkplatz. Wo aber nun das Hotel? Ganz einfach - zehn Schritte durch ein kleines Gäßchen, eines von vielen, denn hier ist die Naumburger Altstadt. So stellt man sich eine Altstadt vor.